SIBYLLE-RIED-PREIS

Sibylle_Ried-Preisträger 2025
Sibylle-Ried-Preis 2025
Preisträger 2025:
Wolfgang Suchner und Hans Werner Otto
Preisverleihung 2025
v.l.: G. Krämer, U. Stephani,
W. Suchner, B. Schmitz

SIBYLLE-RIED-PREIS – Preisträger:in 2025

Der SIBYLLE-RIED-PREIS 2025 wurde verliehen an

Wolfgang Suchner & Hans Werner Otto

für ihr Buch "Wolfgang fällt um – Das Loch in der Zeit"

 

Bemerkung: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, geschlechtsspezifische Formulierungen zu verwenden. Soweit personenbezogene Bezeichnungen nur in männlicher Form angeführt sind, beziehen sie sich auf Frauen und Männer in gleicher Weise.

Vor nun schon 25 Jahren ist Sibylle Ried am 14. Juni 2000 viel zu früh im 44. Lebensjahr in Innsbruck an einer Lungenembolie verstorben. Sie hat sich mit außergwöhnlichem Engagment für die Interessen nicht nur ihrer eigenen Patienten, sondern aller Menschen mit Epilepsie eingesetzt. Von ihrem Engagement zeugen vielfältige Publikationen inklusive dem inzwischen in vierter, überarbeiteter Auflage vorliegenden Modularen Schulungsprogramm Epilepsie für Patienten MOSES, dessen Evaluation 2001 mit dem ersten Sibylle-Ried-Preis ausgezeichnet wurde.

Der an die Stiftung Michael angebundene und mit 2.500 Euro dotierte Sibylle-Ried-Preis ist für alle Berufsgruppen und Formen von Publikationen, dokumentierte Aktivitäten und Methoden mit dem Ziel einer Verbesserung der Betreuung von Menschen mit Epilepsie und ihrer Lebensbedingungen gedacht. Jetzt wurde er bereits zum 13. Mal traditionell anlässlich der gemeinsamen Jahrestagungen der Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Epileptologie und Schweizerischen Epilepsie-Liga vergeben. Die bisherigen Preisträger und Projekte sind auf der Seite der STIFTUNG MICHAEL aufgelistet.

Die Wahl von Wolfgang Suchner und Hans-Werner Otto (beide Jahrgang 1959) als Empfänger des Sibylle Ried Preises 2025 für ihr mit einem Druckkostenzuschuss der Stiftung Michael unterstütztes und inzwischen bereits in überarbeiteter Auflage vorliegendes gemeinsames Buch «Wolfgang fällt um» (Abb. 1) war bei zahlreichen guten Bewerbungen eine einstimmige Entscheidung der Jury (= Autoren dieser Laudatio).

Wolfgang Suchner war nach einem Lehramtsstudium (Musik/Geschichte) in vielfältigen kulturellen Bereichen als Straßenmusiker, Schauspieler und Regisseur sowie als Trompeter und Tubist in verschiedenen Bands (u.a. Hubert Kah, M. Walking on the Water und Jansen) sowie als Studiomusiker tätig. Daneben war er auf städtischen Bühnen (dem Schauspielhaus Düsseldorf sowie dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch) und in zahlreichen freien Musiktheaterproduktionen aktiv, u.a. mit Straßenkindern in Kinshasa. Seit 1999 gehört er zum Trio des „theatre du pain“ und spielt daneben auch häufig in Projekten, in denen sich freie Improvisation und Tanz verbinden.

Hans-Werner Otto war bis zu seiner Pensionierung Hauptschullehrer mit einem Schwerpunkt im Schülertheater, arbeitete außerdem als Regisseur und Schauspieler in Projekten der freien Theaterszene Wuppertals, wo er Wolfgang Suchner kennenlernte. Er hat bereits mehrere vornehmlich regionalhistorische Erzählungen sowie einen Roman: „Gott wird uns schon nicht kriegen“ publiziert; letzteres hofft er immer noch.

In ihrem Buch (mit Bildern von Hans-Werner Otto) berichtet Wolfgang Sucher über seine langjährigen Erfahrungen mit seiner Epilepsie-Erkrankung, sowohl im Hinblick auf die medizinische Betreuung als auch die Reaktionen seiner Umwelt inklusive der Ärzte (insbesondere Thomas Mayer in Kleinwachau, der ihn zuvor schon in Bethel betreut hatte) und sein Team. Es beginnt mit einer sehr gelungenen Beschreibung des ersten Anfalls („Das Loch“; großes Malheur, große Sch…). Darauf folgt die Schilderung einer langen Epilepsie-Karriere bei einem für die Epilepsie ursächlichen arteriovenösen Angiom, dessen operative Entfernung lagebedingt nicht möglich war. Es erfolgten Verödungssitzungen des Gefäßknäuels und Nachbestrahlung in den USA, später auch noch eine Operation wegen einer progredienten Zyste im Fehlbildungsgebiet. Über die Jahre hinweg erfolgte immer eine begleitende medikamentöse Behandlung mit wechselnden anfallssuppressiven Medikamenten zuletzt in Kombination mit einer modifizierten Atkins-Diät.

Der besondere Reiz des Buches liegt im Umgang mit der Epilepsie; Wolfgang Suchner lässt sich nicht unterkriegen und ist weiterhin als Musiker und Schauspieler tätig. Davon ließ er sich auch von Anfällen während Auftritten nicht abhalten, sondern baute diese teilweise sogar in diese ein!

Auch im Namen von Herren Dr. Matthias Ried als Vertreter der Familie Ried und beratendes Jury-Mitglied sowie Professor Ulrich Stephani als Vorstand und Vertreter des Stiftungsrates der Stiftung Michael gratulieren wir herzlich zur Auszeichnung mit dem Sibylle-Ried-Preis 2025.

 

Autoren dieser Laudatio:

Günter Krämer1, Ingrid Coban2 und Gerd Heinen3

  1. Neurozentrum Bellevue, Theaterstr. 8, 8001 Zürich, Schweiz
  2. bis 2024 Leitung Sozialtherapeutische Dienste, Krankenhaus Mara, Epilepsie-Zentrum Bethel, Maraweg 21, 33617 Bielefeld
  3. Psychologische Psychotherapiepraxis (Ringpraxis Berlin), Voigtstraße 25, 10247 Berlin
Der Preis wurde während der Dreiländertagung der Deutschen und der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie und der Schweizerischen Liga gegen Epilepsie in Salzburg am 27.03.2025 übergeben.

STIFTUNG MICHAEL

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