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Renate Windisch † 2021

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2021-03-08

Renate Windisch † 2021

Wir trauern um Renate Windisch

Am Montag, 8. März 2021, ist Renate Windisch, Sonderschulrektorin im Ruhestand, plötzlich und überraschend verstorben. Im Jahr 1992 gründete Renate Windisch den Landesverband Epilepsie Bayern e.V. mit einigen Mitstreitern. Zwei Jahrzehnte leitete sie den Verband als Vorsitzende, knüpfte ein großartiges Netzwerk und setzte sich mit ihrer ganzen Kraft für Menschen mit Epilepsie und deren Familien ein.

Sie half als eine der wesentlichen Protagonistinnen der ab Anfang der 80er Jahre aufkommenden deutschen Selbsthilfebewegung für Epilepsie, eine Struktur zu finden, in der die Bedürfnisse von Epilepsiekranken artikuliert und nachhaltige Verbesserung der psychosozialen Lage der Menschen mit Epilepsie erreicht werden konnten.

Sie ist von da an bis in die letzten Jahre auf so vielfältige Weise für Epilepsie initiativ geworden, dass es nicht möglich ist, alles zu benennen, was auf sie zurückgeht.

Hier nur einige Ausschnitte
„Unter ihren Fittichen“ entstand an ihrem Wohnort in Roth Schwabach eine der ersten Selbsthilfegruppen in Bayern Anfang der 80er Jahre. Sie war 1988 eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Epilepsievereinigung und begleitete die Arbeit des Vorstands aktiv und engagiert in den ersten Jahren.
1992 schlossen sich die Bayrischen Selbsthilfegruppen zum Landesverband Epilepsie Bayern zusammen, was ganz wesentlich ihrer Initiative zu verdanken war. Anfang der 90er Jahre gelang es ihr, das Bayrische Sozialministerium davon zu überzeugen, dass auf Epilepsie spezialisierte Beratungsstellen für die Betroffenen von großem Nutzen sein könnten. 1995 wurde die Epilepsieberatung München eröffnet. Heute gibt es in jedem Regierungsbezirk Bayerns eine, also insgesamt 8 Beratungsstellen.
Sie hat 1995 zusammen mit Prof. Dr. Glötzner von den Rummelsberger Anstalten den Gedanken der Epilepsiefachkonferenzen aufgegriffen und die „Fachkonferenz Epilepsie Bayern“ ins Leben gerufen, die auch heute noch existiert.
1995 wurde vom Landesverband Epilepsie Bayern und dem Bundes-Elternverband Epilepsie die Zeitung epiKurier gegründet, was mit auf ihre Initiative zurückging.
Mitte der neunziger Jahre wurde sie Mitglied des Epilepsie Kuratoriums und war Mitverfasserin des Epilepsieberichtes 98.
Ein großes Anliegen war ihr, dass Lehrern, nicht nur Sonderschul-Lehrern, Grundkenntnisse über Formen, Verläufe und Prognosen der Epilepsien vermittelt werden, damit sie Kinder mit Epilepsie und deren Familien besser gerecht werden. Dafür initiierte sie Fortbildungsveranstaltungen und sie gab „das Lehrerpaket Epilepsie“, eine Sammlung von Fortbildungsmaterialien heraus.
All das wäre ohne ihre politische Weitsichtigkeit, ihre schöne bildliche Sprache und ihre immer durch großes Verständnis und Wertschätzung anderer geprägte Art nicht möglich gewesen.
Bei den Begegnungen mit ihr waren stets eine große Warmherzigkeit und Anteilnahme zu verspüren; sie überspannte mit ihrer Wesensart die Grenzen zwischen verschiedenen mit Epilepsie befassten Professionen und auch die Grenzen innerhalb der Selbsthilfe (Elternvertretung einerseits, Selbstvertretung von Erwachsenen mit Epilepsie). Ihre Verbindlichkeit in diesen verschiedenen Situationen war geprägt von großer Menschenfreundlichkeit mit einer Beimischung Bayrischen Humors.
Renate Windisch ist für ihre vielfältigen Epilepsie Aktivitäten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Agathe und Heinz Bühler, Dieter Hein,
Hans Holthausen, Margarete Pfäfflin,
Bettina Schmitz, Ulrich Stephani,
R. Thorbecke und Peter Wolf
für die Stiftung Michael und die Berger-Landefeldt-Stiftung

 

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